Algo-Trading - Computer im Börsenhandel auf dem Vormarsch
Menschliche Händler an der Börse bekommen immer heftigere Konkurrenz durch Maschinen. Das verändert die Handelshäuser. Zentral beim sogenannten Algo-Trading sind die zugrunde liegenden quantitativen Modelle, die wie Geheimnisse gehütet werden. Doch ganz ohne Menschen geht es noch immer nicht. Zunehmend werden Wertpapieraufträge vollständig im Computer generiert. Der Anteil des sogenannten Algo-Tradings am Handel der Deutschen Börse hat sich innerhalb von fünf Jahren verdreifacht. "Die Maschine ist schneller, präziser, leistungsfähiger", begründet das Michael Krogmann, der die Abteilung Cash Market Development der Deutschen Börse leitet. Der Computer reagiere innerhalb von Millisekunden auf Handelssignale. "Außerdem handelt er hundertprozentig rational, anders als bei Menschen sind Emotionen ausgeschaltet."
Algo-Trading ist in den Handelsabteilungen der Banken entstanden, wird heute aber auch intensiv von Hedge-Fonds und Fondsgesellschaften genutzt. Die wichtigsten Akteure unter den Algo-Tradern sind international tätige Großbanken wie Goldman Sachs, Merrill Lynch, UBS oder auch die Deutsche Bank, bei denen Algo-Trading inzwischen zum Standard gehört. Außerdem sogenannte Agency-Only-Broker, wie Instinet oder Neonet, und Eigenhändler, die Prop Trading Boutiques.
Nach Krogmanns Schätzungen nutzt die Hälfte der 250 Handelsteilnehmer an der Deutschen Börse computergetriebene Handelsmodelle. Rund 40 Handelshäuser setzten den algorithmischen Handel ein, um unter anderem Arbitragegewinne zu erzielen.
Die Nutzer arbeiten heute mit quantitativen Modellen. Dabei bleibt der genaue Aufbau der Modelle streng geheim. Sie berücksichtigen teils Hunderte Parameter, etwa Währungskurse, Zinssätze oder Korrelationen unter Aktien. Auch historische Daten fließen ein. Neuerdings lesen die Maschinen sogar qualitative Fakten. So werden Arbeitsmarkt- und Industrieproduktionsdaten mit Analystenschätzungen verglichen. Probleme kann der Computer beim Handel mit weniger liquiden Wertpapieren bekommen oder dann, wenn kein klarer Trend besteht. Experten glauben dass der Anteil des Algo-Tradings am Börsenhandel weiter steigt, wenn vielleicht auch nicht mehr so stark wie bisher. Das erwartet außer Krogmann auch Peter Gomber. Der Spezialist für elektronische Finanzmärkte an der Universität Frankfurt ist der Ansicht, dass es eine natürliche Obergrenze gibt. Studien prognostizieren dennoch, dass in wenigen Jahren 90 Prozent des Handels über Computer laufen. Die Deutsche Börse profitiert davon: "Das ist ein signifikanter Wachstumstreiber für unser Geschäft", sagt Krogmann. Um das zu fördern, können Handelshäuser, die Algo-Trading nutzen, einen Rabatt erhalten.
Die Anforderungen der Handelshäuser an die Qualifikation der Beschäftigten ist durch Algo-Trading gestiegen. Neben klassischen Wertpapierhändlern arbeiten dort verstärkt Physiker, Biologen, Mathematiker und Informatiker als Quants, so heißen die Experten des computergestützten Handels.
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